Im Interview: Lucie Wilke (LUCIE)

von Marcel /

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Lucie’s Musik oszilliert zwischen verträumten Triphop und energiegeladenem Elektropop mit fetten Basslinien und provokativen Texten. In ihren Songs wirft sie einen kritischen Blick auf die Umstände unserer Gegenwart und spielt mit Klischees und Normen. Als gebürtige Berlinerin hat Lucie viel Zeit in der Berliner Technoszene Mitte der 2000er verbracht. Die Spuren dieser frühen Einflüsse sind der Motor für ein energiegeladenes Liveset, das leichtfüßig durch düstere Welten tanzt. Lucie tritt zusammen mit Schlagzeuger Paul Richter auf. (Deutscher Pressetext)

Hallo Lucie, ich freue mich sehr, dass Du Dir die Zeit für das Interview nimmst. Musik nahm schon sehr früh Einfluss auf Dein Leben und ist breitgefächert. Neben dem Schreiben und Produzieren sowie als Performance Künstlerin, aber auch dem Komponieren und Performen von Musik und Sounddesign für Bühnenstücke im Bereich Theater.Wie hat sich Deine musikalische Laufbahn als Künstlerin über die Jahre so entwickelt?


Ich habe schon ganz früh angefangen Musik zu machen. Mit 5 Jahren habe ich angefangen, Geige zu spielen und dann später im Teenageralter mit Klavier, Songwriting und Gesang. Ich hatte eine Weile Unterricht bei verschiedenen klassischen und Jazz-Gesangslehrer*innen, sowie klassischen Klavierunterricht. Anfang 20 habe ich eine Weile weniger Musik gemacht und dafür mehr Theater gespielt. Die “Musikpause” hielt aber nicht besonders lange an, mit 21 habe ich angefangen, am British Institute for Modern Music Populären Gesang zu studieren. Parallel hatte ich einige experimentelle Musikprojekte und ein interdisziplinäres Performance Projekt am Laufen. Letzteres hieß “Die Ratgeber” und war eine Art Tanz/Theater Impro Performance, für die ich die Musik und das Sounddesign komponiert und live gespielt habe. Wir waren mit dem Projekt einige Jahre im Sommer auf vielen Musikfestivals unterwegs. Mit Mitte 20 habe ich gemerkt, dass ich gerne mehr technische Skills hätte, da ich auch schon in meinen Kompositionen für die Ratgeber, aber auch meinen eigenen Songs viel mit elektronischen Klängen gearbeitet habe. Ich habe mich entschlossen, ein Musikproduktions-und Tontechnik Studium zu absolvieren, das ich dann mit 27 abgeschlossen habe. In der Zeit hat sich meine Electronic Pop Band Lucie & The Robot geformt, mit der ich Live-Konzerte gespielt und noch am Anfang der Pandemie einige Songs veröffentlicht habe. Seit dem Studium, arbeite ich auch als Sound Engineer in Studios und als Mixing Engineer und Produzentin mit anderen Künstler*innen zusammen. Ich fühle mich mittlerweile sehr empowered, mit all den Fähigkeiten, die ich in den letzten Jahren erlernen durfte. Mittlerweile bin ich an einem Punkt, an dem ich mich wieder mehr auf die Musik, das Instrumentalspiel/Gesang und Songwriting konzentrieren möchte, da ich die letzten Jahren viel Zeit damit verbracht habe, meine Fähigkeiten als Produzentin und Sound Engineer zu vertiefen. Ich freue mich daher sehr darüber, bei NINA als Live-Musikerin dabei sein zu können und hoffe, dass wir in Zukunft nochmal die Gelegenheit haben zusammen zu spielen!

 

Wo siehst Du den größten Unterschied als Solokünstlerin und Deinem Bandprojekt Lucie and the Robots?Der größte Unterschied liegt darin, dass ich alleine die künstlerische Identität hinter den Songs und der gesamten Ästhetik des Projekts darstelle. Ich war eigentlich von Anfang an, auch bei Lucie & The Robot inhaltlich die treibende Kraft in Bezug auf Songwriting und Stilistik des Projekts. Meine künstlerische Vision hat sich über die Jahre immer klarer ausgeprägt und ab ungefähr 2021 war klar, dass ich diese Ideen besser als Solo-Künstlerin verkörpern und vertreten kann. Das hat sicherlich auch damit zu tun, dass es inhaltlich immer mehr um Themen wie Female Empowerment und meine persönliche Rolle als Frau in einer männerdominierten Branche ging. Meine Songs sind nicht auf dieses Thema beschränkt, aber es hat ab einem bestimmten Punkt keinen Sinn mehr ergeben zu versuchen, die Mitglieder der Band in ein künstlerisches Format einzubinden, das sich eigentlich nur um meine Ideen dreht. Mein Schlagzeuger Paul Richter war von Anfang an auch mit Lucie & The Robot dabei und ist auch immer noch fester Bestandteil der Live-Band, sowie Kollaborateur im Studio. Hinter den Kulissen hat sich also eigentlich gar nicht so viel geändert.


Deine EP „Bleachblonde“, im vergangenen Jahr veröffentlicht, ist geprägt vom dunklen Electrosound. Du bist echte Berlinerin, mit dem Sound der Techno und Dance Szene aufgewachsen. Kann man sagen, dass Dich der Elektrosound der Berliner Szene in deiner Musik beeinflusst hat?

 

Ja, definitiv. Ich bin mit der Berliner Techno-Szene aufgewachsen und hatte schon früh einen Bezug dazu. Obwohl ich mich auch schon immer für viele andere Musikrichtungen interessiert habe, bleibt da irgendwie immer ein bisschen Rest-Techno in den Songs hängen. In meinem Liveset kommt das auch besonders zum Tragen. Ich will die Leute zum Tanzen bringen.

 

Wie kam es eigentlich zur Zusammenarbeit mit Nina?

Nina hat mich über gemeinsame Bekannte, die auch Musikerin ist, gefunden.

 

Du hast Nina und Oliver im Herbst 2023 während ihres Support für die DE/VISION Shows begleitet.  Ich habe mit Nina zuletzt erst wieder über die Shows gesprochen. Daher ist die folgende Frage eine persönliche Frage von Nina an Dich 😉

Nina: What is your favourite memory of being on the road and performing with me?

 I think my favorite memory is all the little inbetweens, when we weren’t actually playing. Of course the shows were awesome and lots of fun, but in the end the majority of the time on tour you spend doing other things.

I quite enjoyed how we made it work to take trains between the cities with all our gear. Although it was also exhausting we still had lots of fun and in my memory it was actually a total blast. We met some hilarious people on the train that ended up coming to one of the shows.

 

Marcel: Mir haben die Shows sehr gefallen, man spürte, dass ihr als Trio auf der Bühne super harmoniert. Wird es eine weitere Zusammenarbeit unter euch geben?

 Ich denke, das wird es in Zukunft. :)

 

Gibt es Künstler, mit denen Du gern mal zusammenarbeiten würdest, und was für Musik hörst Du so privat?

 Ich würde gerne mal mit dem Retrogott zusammenarbeiten (Deutscher Rapper)

Ich höre wirklich sehr viel unterschiedliche Musik privat: von Jazz, über Hip Hop und RnB bis zu aktuellem Pop

Gerade habe ich viel BICEP und ähnliche eher voll Elektronische Dance Musik gehört

 

Was sind Deine Lieblingsorte in Berlin? 

das Tempelhofer Flugfeld und das Maybachufer

 

Und was ist für Dich die beste Möglichkeit, einfach mal abzuschalten?

Joggen gehen

Snowboard fahren

ein gutes Buch und ein Glas Rotwein,

zu guter Musik tanzen

mit gute Freunden spazieren gehen

 

Lucie, ich danke Dir sehr für das Gespräch.

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